Glossar Nachhaltigkeit

allgemeine Begriffe alphabetisch

Aquakultur

Der Begriff »Aquakultur« umfasst alle Formen der kontrollierten Aufzucht wasserlebender Organismen über ihre natürlichen ökologischen Kapazitäten hinaus – in klarer Abgrenzung zur Fangfischerei. In den Jahren 2011 bis 2016 stieg die Menge der weltweit in Aquakultur gezüchteten Fische, Krebs- und Weichtiere um 30 %. Bei Fischen in der Aquakultur ist die Gewährleistung einer jederzeit tiergerecht guten Wasserqualität von großer Bedeutung. Fische brauchen sauberes Wasser zum Atmen, zur Fortbewegung und zur Fortpflanzung, zum Aufnehmen von Futter und um Stoffwechselendprodukte wieder loszuwerden; sie nehmen durch das Wasser ihre Umgebung wahr und sie orientieren sich darin.
https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/

Bio

Bio ist ein gesetzlich geschützter Begriff und darf nur für Lebensmittel verwendet werden, die mindestens die Anforderungen der EG-Öko-VO erfüllen. Dazu gehört z.B., dass mindestens 95 Prozent der landwirtschaftlichen Zutaten Bio sind. Liegt der Bio-Anteil zwischen 50 und 95 Prozent, werden nur die Bio-Zutaten im Zutatenverzeichnis gekennzeichnet. Die Begriffe öko, biologisch, ökologisch, aus kontrolliert biologischem Anbau, ökologischer Landbau etc. sind Synonyme für Bio und unterliegen denselben Anforderung. Die Nutzung des BIO-Siegels ist freiwillig.

Bruderhuhn

Bei der Bruderhahn-Aufzucht werden die männlichen Legeküken nicht getötet. Das geschieht normalerweise, weil sie zu wenig und langsam Fleisch ansetzen. Das ist so, weil die Legehennen so gezüchtet werden, dass sie besonders viele Eier legen und dadurch nicht für die Mast geeignet sind. Die Legehennen-Hähne brauchen viel mehr Futter als ein Masthähnchen und kosten deshalb mehr. Um das zu finanzieren werden die Eier der Legehennen zwischen ein und vier Cent teurer verkauft.

extensive und intensive Tierhaltung

Eine extensive Tierhaltung zeichnet sich durch eine großflächige Landnutzung mit geringem Viehbesatz aus.
Die intensive Tierhaltung ist das Gegenteil und steht für die Massentierhaltung mit technisierter Viehhaltung, meist nur einer einzigen Tierart und nicht ausreichend verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzflächen, um die benötigten Futtermittel selbst zu erzeugen

Handelsmarke

Als Handelsmarke bezeichnet man Produkte, deren Markenzeichen einem Handelsunternehmen gehört. Handelsunternehmen dürfen also Bioprodukte mit einer eigenen Bio-Handelsmarke vermarkten (z.B. BioBio, GutBIO etc.). Im Gegensatz dazu sind Herstellermarken Waren- oder Firmenkennzeichen, mit denen ein Hersteller seine Ware versieht. Der Inhaber der Marke ist hier also auch der Hersteller.

Herbizid

Ein Herbizid tötet die Pflanzen, die die angebaute Kulturpflanze auf dem Acker beim Wachsen stört. Glyphosat z.B. gehört zu den Breitbandherbiziden, das alle behandelten Pflanzen tötet. Es verhindert die Biosynthese von aromatischen Aminosäuren, die Pflanzen zum Überleben brauchen.

Heumilch

Heumilchwirtschaft ist eine traditionelle Form der Milcherzeugung, bei der die Milchkühe keine Gärfuttermittel (Silage) erhalten. Seit 2016 ist der Begriff lebensmittelrechtlich geregel und die Heumilch trägt das EU-Zeichen „garantiert traditionelle Spezialität“ (g. t. S.). Zertifizierungen stellen eine silofreie Fütterung ohne Gentechnik sicher (im Sommer: frische Gräser, Leguminosen, Kräuter; im Winter: Heu). Die Regelungen beziehen sich ausschließlich auf die Fütterung, die Tierhaltung wird nicht berücksichtigt.

Insektizid

Insektizide sind Pestizide, die Insekten töten, vertreiben oder hemmen, um Kulturpflanzen zu schützen.

Pestizid

Pestizide töten, vertreiben oder hemmen Lebewesen, die die Keimung, das Wachstum oder die Vermehrung von Kulturpflanzen stören oder verhindern.

Weidemilch

Der Begriff „Weidemilch“ ist lebensmittelrechtlich nicht geregelt. Er bestätigt, dass die Kühe während der Vegetationsperiode Weidegang hatten. Der Umfang des Weideganges (wie oft und wie lange), die zusätzliche Fütterung sowie Vorgaben zur Stallhaltung sind nicht geregelt.

Zweinutzungshühner

Hühnerrassen, die sowohl Eier legen als auch Fleisch ansetzen wie sie vor 50 Jahren natürlicherweise existierten.

Zertifizierungen

Akkreditierte Zertifizierungsstellen

Hierbei handelt es sich um Zertifizierungsstellen, denen von einer unabhängigen Akkreditierungsstelle (in Deutschland die DAkkS) die Kompetenz zugesprochen wurde, Zertifizierungen für bestimmte Zertifizierungsstellen auszusprechen.

Eigenerklärungen

Eigenerklärungen sind Regelwerke, deren Erfüllung nicht durch unabhängige Dritte überprüft wird. Hier erklärt der Hersteller selbst.

Einkaufsrichtlinien

Einkaufsrichtlinien sind selbst auferlegte Verpflichtungen von Lebensmitteleinzelhändlern, die bei der Beschaffung von Rohstoffen erfüllt sein müssen (z.B. Anforderungen an die Tierhaltung). Diese resultieren dann in Anforderungen an ihre Zulieferer, damit deren Produkte im Sortiment erscheinen dürfen. Eine Veröffentlichung der Richtlinien für den Verbraucher ist in Deutschland selten.

Zertifizierungssysteme

Zertifizierungssysteme sind formalisierte Regelwerke. Zertifizierungen sind i.d. R. zeitlich befristet und werden von unabhängigen Zertifizierungsstellen (i.d.R. nicht staatlich) vergeben.

nachhaltige Zertifizierungssysteme in Deutschland

Ackerbau

Anbauverbände

Anbauverbände sind Zusammenschlüsse von biologisch wirtschaftenden Landwirten, die Zertifizierungssysteme mit Qualitätsrichtlinien, die über die Standards der gesetzlichen EU-Öko-VO hinausgehen, entwickelt haben. In Deutschland gibt es neun Anbauverbände:

  • Biokreis: entstand 1979 als regionale Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft in Ostbayern. Inzwischen in weiteren Bundesländern tätig. 872 Bauern, 35000 Hektar
  • Bioland: gegründet 1971. Mitgliederstärkster Verband mit einem Ableger in Südtirol. Mitglied sind auch viele Verarbeiter, besonders Bäcker. 5443 Bauern, 267000 Hektar.
  • Biopark: 1991 in Mecklenburg-Vorpommern gegründet. Lehnt sich organisatorisch an Deutschen Bauernverband an. Betriebe beliefern überwiegend Lebensmitteleinzelhandel. Enge Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden. 571 Bauern, 133000 Hektar
  • Demeter: gegründet 1924. Die Landwirte wirtschaften nach biologisch-dynamischer Methode. Die Richtlinien gelten als die strengsten in der Bio-Branche. International tätiger Verband. 1387 Bauern, 66000 Hektar.
  • Ecoland: 1997 in Baden-Württemberg gegründet und ist stark in der regionalen Vermarktung engagiert.41 Bauern, 2100 Hektar.
  • EcoVin: Die meisten deutschen Bio-Winzer gehören dem 1985 gegründeten Verband an. Sie haben strenge Keltereiregeln (EU-Öko-Verordnung macht hierzu keine Vorgaben). 215 Winzer, 1500 Hektar.
  • Gäa: 1989 in Sachsen gegründet. Hat seinen Schwerpunkt noch in den neuen Bundesländern. Möchte regionale Strukturen stärken und die Weiterverarbeitung der Öko-Erzeugnisse im Osten voranbringen. 342 Bauern, 34000 Hektar
  • Naturland: 1982 von Bauern gegründet. Mitgliederzweitstärkster Bio-Verband. Zertifiziert auch Zuchtfisch, Holz und Naturkosmetik. International und im fairen Handel engagiert. 2441 Bauern, 126000 Hektar
  • Verbund Ökohöfe e.V. und Verbund Ökohöfe Nordost e.V.: Die beiden aus Gäa-Landesverbänden hervorgegangenen Vereine betreuen Betriebe in den ostdeutschen Bundesländern. Sie engagieren sich besonders stark gegen die Agro-Gentechnik. 162 Bauern, 19000 Hektar
  • https://schrotundkorn.de/lebenumwelt/lesen/201105b05.html

EcoVeg

von unabhängiger Stelle kontrolliertes Zertifizierungssystem für vegane Produkte in Bio-Qualität.

EU-Bio-Logo

Alle verpackten Bio-Lebensmittel müssen das EU-Bio-Logo tragen. Es signalisiert, dass die Anforderungen EG-Öko-VO eingehalten wurden. Das Zeichen kann mit grafischen Elementen oder Textelementen, die auf den ökologischen Landbau Bezug nehmen, kombiniert werden. Unter dem EU-Bio-Logo muss die Codenummer der zuständigen Kontrollstelle angegeben werden. Für Bioprodukte, die in Deutschland kontrolliert werden, lautet die Kennzeichnung DE-Öko-0XX, wobei X für eine Ziffer steht. Hinzu kommt noch eine vorgeschriebene Angabe, ob die Ausgangsstoffe aus der EU stammen oder nicht. Die bestehenden Logos und Verbandszeichen dürfen zusätzlich verwendet werden.

ProVeg

Europaweit anerkanntes Zertifizierungssystem zur Kenn­zeichnung vegetarischer und veganer (tierfreier) Produkte, Bio ist nicht Voraussetzung.

soziale Förderung

Biokreis – regional & fair

Zur Förderung regionaler Strukturen, zur Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort sowie für den Erhalt regionaltypischer Besonderheiten und heimischer Kulturlandschaften findet der Bezug landwirtschaftlicher Bio-Erzeugnisse aus der Region statt. Landwirtschaftliche und nicht-landwirtschaftliche Bio-Rohstoffe sind aus einem Umkreis von 200 km um die Produktions- bzw. Verkaufsstätte zu beziehen. mehr

Tierhaltung

Anbauverbände
(Demeter, Naturland, Bioland)

Die Richtlinien der Anbauverbände gehen teilweise über die Mindestvorgaben EG-Öko-VO hinaus. Das betrifft z.B. das Futter, dass zu 50 % aus dem eigenen Betrieb oder von einem anderen Verbands-Erzeuger stammen muss, den (Schlacht-)Transport, der 200 km bzw. 4 h nicht übersteigen darf und den Platzbedarf, der den Grünauslauf regelt.

Einkaufsrichtlinien

Die Einkaufsrichtlinien der Supermarktketten zum Thema Tierschutz variieren stark. Hierzu zählen z.B. leichte Verbesserungen gegenüber dem gesetzlichen Mindeststandard in der Stallhaltung. Vergleiche zu den veröffentlichten Tierschutzstandards von Supermarktketten sind hier zu finden.

EU-Bio-Logo

Neben den Kriterien für den Ackerbau legt die EG-Öko-VO auch Anforderungen für die Haltung von Masthühnern, Legehennen, Mastschweinen, Mastrindern und Milchkühen fest. Vorschrift ist z.B. eine flächengebundene Tierhaltung, d.h. den Tieren steht mehr Platz zur Verfügung als der gesetzliche Mindeststandard vorschreibt. Die Tiere haben außerdem Anrecht auf Auslauf oder Weidegang. Die ausschließliche Haltung auf Spaltenböden und präventive Antibiotika-Gaben sind verboten. Das Futter soll überwiegend im eigenen oder einem anderen Bio-Betrieb in der Region erzeugt werden, es dürfen aber auch konventionelle Futtermittel verwendet werden.

für mehr Tierschutz

„Für Mehr Tierschutz“ wird vom Deutschen Tierschutzbund für Produkte von Masthühnern, Legehennen, Milchkühen und Mastschweinen vergeben und umfasst zwei Anforderungsstufen: eine Einstiegsstufe (1 Stern) und eine Premiumstufe (2 Sterne). Die Haltungskriterien liegen über den gesetzlichen Mindestanforderungen, die Ansrüche der Premiumstufe sind höher und vergleichbar mit Neuland und den Anbauverbänden.

gesetzlicher Mindeststandard

Aufgrund von Richtlinien der Europäischen Union wurde 2001 die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung – TierSchNutztV vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz erlassen. Sie regelt die Mindestanforderungen (Stallhaltung, Platzbedarf, Fütterung, Pflege, Überwachung) zum Schutz von landwirtschaftlichen Nutztieren und anderer zur Erzeugung tierischer Produkte gehaltener Tiere (Kälbern, Legehennen, Masthühnern, Schweinen, Kaninchen und Pelztieren). Erlaubt sind die betäubungslose Kastration und das Schwanzkupieren bei Schweinen, das Kälberenthornen ohne Schmerzausschaltung, die Anbindehaltung bei Kühen und Rindern, sowie Schlachttranporte bis zu 29 Stunden.

Haltungsform

Die Kennzeichung Haltungsform hat der Lebensmitteleinzelhandel ins Leben gerufen. Teilnehmende Supermarktketten sind Aldi (Nord und Süd), EDEKA, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe. Ziel der Kennzeichnung ist es, Verbraucher über verschiedene Haltungsformen zu Mastschweinen, Mastrindern, Masthühnern, Mastputern, Legehennen, Legeputhennen und Milchkühen zu informieren. Es gibt vier Kategorien: Haltungsform 1 (rot), Haltungsform 2 (blau), Haltungsform 3 (orange) und Haltungsform 4 (grün). Die Haltungsform 1 entspricht den gesetzlichen Mindestanforderungen, die Haltungsformen 2 bis 4 liegen in ihren Anforderungen unterhalb der Kriterien der EG-Öko-VO.

Initiative Tierwohl

Die Initiative Tierwohl ist ein Bündnis aus Unternehmen und Verbänden der Landwirtschaft, der Fleischwirtschaft und des Lebensmitteleinzelhandels, das die Haltungsstandards für Schweine und Geflügel verbessern möchte.
Landwirtschaftliche Betriebe, die bestimmte Kriterien erfüllen, werden belohnt und erhalten einen Geldbetrag. Finanziert wird dies durch den Verkauf von Schweine- oder Geflügelfleisch (6,25 Ct/Kg) der teilnehmenden Lebensmittelkonzerne; auch durch Produkte, die die Kennzeichnung nicht tragen. Die Grundanforderungen liegen über dem gesetzlichen Mindestanforderungen: die Tiere bekommen mindestens 10 % mehr Platz, mehr Beschäftigungsmöglichkeiten, ein gesünderes Stallklima mit einem Mindestmaß an Tageslicht, kontrolliertes Tränkewasser. Der Einsatz von Antibiotika ist nur durch den Tierarzt zulässig.

Neuland

Neuland ist ein Verein für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung, dessen Kriterien denen der deutschen Bio-Anbauverbände sehr ähnlich sind und für Masthühner, Legehennen, Mastschweine und Mastrinder gelten: Haltung auf Stroh, Tageslicht im Stall, keine Spaltenböden, Auslauf ins Freie, betäubte Ferkelkastration, kein Kupieren der Ringelschwänzchen, keine Enthornung, keine Entfernung von Schnäbeln. Das gentechnikfreie Futter muss nicht aus biologischem Anbau stammen. Träger sind der Deutsche Tierschutzbund e.V.(DTSchB), der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL).

Staatliches Tierwohlkennzeichen

Am 4. September 2019 hat das Bundeskabinett das Tierwohlkennzeichengesetz beschlossen. Trotzdem befindet sich das staatliche Tierwohlkennzeichen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) derzeit noch in Vorbereitung und wird 2020 erst mal nur für Mastschweine Anwendung finden. Es unterteilt sich in drei Qualitätsstufen mit jeweils ansteigenden Anforderungen für mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere im Stall sowie für bessere Bedingungen bei Transport und Schlachtung. Die Verwendung der Tierwohlkennzeichung wird für die Landwirte freiwillig sein.

Zeit zu zweit – für Kuh und Kalb

Ein Zertifizierungssystem für die kuhgebundene Kälberaufzucht nach den Mutter-Amme-Kalb (MAK)-Kriterien, das seit dem 1.10.2019 Anwendung findet. Alle Kälber wachsen für mindestens vier Wochen bei der Mutter und/oder Amme auf. Dies gilt auch für die männlichen Kälber, die sonst meist bereits nach 14 Tagen zur Mast verkauft werden. Sowohl in der konventionellen als auch in der ökologischen Landwirtschaft ist die möglichst schnelle Trennung von Mutter und Kalb Standard. Das System ist ein Gemeinschaftsprojekt der Demeter HeuMilch Bauern und des Nutztierschutzvereins PROVIEH.

internationale Zertifizierungssysteme

GlobalGAP

GlobalGAP ist eine weltweit operierende Organisation mit Sitz in Köln, die Qualitäts- und Zertifizierungssysteme für die Landwirtschaft vergibt. GAP steht dabei für „Gute Agrar-Praxis“. Als B2B Standard (business-to-business) sind die Siegel von GlobalGAP häufig nicht auf den Endprodukten zu finden.

FAIRTRADE

Fairtrade ist ein Zertifizierungssystem, das Waren kennzeichnet, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische (kein BIO) und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Fairtrade ermöglicht z.B. stabilere Preise sowie langfristige Handelsbeziehungen und unterstützt Vorort-Gemeinschaftsprojekte, demokratische Organisationsstrukturen, Umweltschutz und sichere Arbeitsbedingungen.

ISEAL Alliance

ISEAL ist ein global anerkannter Mitgliedsverband für glaubwürdige (akkreditierte) Nachhaltigkeitsstandards. Mitglieder erkennen die Grundsätze und Verhaltenskodizes von ISEAL und die Codes of Good Practice bei der Festlegung ihrer Standards an. Ihre Zertifizierungssysteme gewinnen dadurch an Glaubwürdigkeit.

Rainforest Alliance

Die Rainforest Alliance ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die weltweit für schützenswerte Wälder und nachhaltige Lebensgrundlagen agiert. Die Rainforest Alliance bietet nachhaltige Zertifizierungssysteme ohne besonderen Bezug zum Bio-Siegel der EG Öko- VO für Farmer (Kernpunkte: Schutz der Artenvielfalt, bessere Lebensbedingungen und menschliches Wohlergehen, Schutz natürlicher Rohstoffe, effektive Planungs- und Farmmanagementsysteme, Landwirtschaft und Tourismus) und für Tourismusunternehmen (Kernpunkte: Schutz umliegender Ökosysteme, sinnvoller Einsatz der natürlichen Ressourcen, Maßnahmen gegen den Klimawandel, Schaffung eines Mehrwerts für die soziale und kulturelle Entwicklung der ansässigen Gemeinschaften) an.
Die Rainforest Alliance ist eines der Gründungsmitglieder des Forest Stewardship Council® (FSC®) und Mitglied bei ISEAL. Seit 2018 Zusammenschluss mit UTZ.

Roundtable on Sustainable Palm Oil

RSPO ist eine gemeinnützige Organisation, die das globale Zertifizierungssystem für nachhaltiges Palmöl Certified Sustainable Palm Oil (CSPO) entwickelt und umzusetzt hat. Zur RSPO gehören Palmölproduzenten, -verarbeiter oder -händler, Konsumgüterhersteller, -einzelhändler, -banken/ -investoren sowie Nichtregierungsorganisationen (NRO) aus den Bereichen Umwelt und Soziales.

UTZ

Im Januar 2018 fusionierten UTZ und Rainforest Alliance zu einer neuen Organisation, die den Namen Rainforest Alliance trägt. Damit verbunden ist eine neues Zertifizierungsprogramm, das bis zum Januar 2020 starten wird. Ursprünglich wurde UTZ im Jahr 2002 von einem belgisch-guatemaltekischen Kaffeebauern und einem niederländischen Kaffeeröster als “UTZ kapeh” (guter Kaffee) gestartet. Als später Kakao und Tee zum Programm hinzukamen, entstand die gekürzte Bezeichnung UTZ.

World Cocoa Foundation

Die WCF ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die Farmer des Kakaosektors unterstützt mit dem Ziel regionale Gemeinden zu stärken, Menschenrechte zu achten und die Umwelt zu schonen.

Bio Handelsmarken in Deutschland

Alnatura

Alnatura ist eine eigene Handelsmarke, entwickelt Bio-Produkte und betreibt eigene Bio-Supermärkte. Das Markensortiment umfasst rund 1.200 Bio-Produkte (Stand August 2019), erhältlich im Onlineshop, bei ausgewählten Handelspartnern sowie in über 100 Alnatura Filialen in Deutschland und in der Schweiz. Zusätzlich zu den Anforderungen der EG-Öko-VO erfüllen die Produkte die Anforderungen von Demeter, Bioland, und Naturland.
Mit der Alnatura Bio 7 Initiative informiert Alnatura über eigene Werte und Vorhaben, mit denen Alnatura die Zukunft gestalten möchte.

BioBio

Eigenmarke der Netto Marken-Discount AG & CO. KG für insgesamt 400 Lebensmittel von Bio-zertifizierten Lieferanten sowie Erzeugern (EG-Öko-VO).

ECHT BIO

Hinter ECHT BIO stehen 460 selbstständige Bioläden, Naturkostfachgeschäfte und Bio-Supermärkte in ganz Deutschland, die ihre Unabhängigkeit bewahren und Biowerte hochhalten.

EDEKABiO

Eigenmarke der EDEKA ZENTRALE AG & Co. KG für Lebensmittel von Bio-zertifizierten Lieferanten sowie Erzeugern. EDEKA Bio erfüllt dabei nicht nur die Anforderungen der EU-Bio-Verordnung, sondern teilweise auch die Anforderungen von Bioland oder Naturland.
Der Panda steht für die Partnerschaft von EDEKA mit dem WWF: Diese Produkte erfüllen die vom WWF anerkannten, ökologischen Standards (EG-Öko-VO, Naturland, Bioland und vergleichbare Verbände, MSC, FSC® oder Blauer Engel). Der WWF-Panda ist also kein eigenständiger Standard, sondern weist auf besonders anspruchsvolle Standards hin. Zusätzlich gibt es eine Wasserrisiko- und Sozialrisikoprüfung, diese Aspekte werden durch das Biosiegel nicht abgedeckt.

GutBIO

Eigenmarke der ALDI Einkauf GmbH & Co. OHG (Aldi Nord) für Lebensmittel von Bio-zertifizierten Lieferanten sowie Erzeugern (EG-Öko-VO).

Rapunzel

Eigenmarke der RAPUNZEL NATURKOST GmbH für Lebensmittel von Bio-zertifizierten Lieferanten sowie Erzeugern. Zusätzlich zu den Anforderungen der EG-Öko-VO erfüllen die Produkte die Anforderungen von Demeter.

Informationsportale

Evidensia

Evidensia ist eine Informationsplattform und bietet einfachen Zugang zu glaubwürdigen Forschungsergebnissen über die Auswirkungen von Initiativen und Instrumenten der Lieferkette auf die Nachhaltigkeit, einschließlich Standards und Zertifizierungen. Evidensia wurde 2019 von der ISEAL Alliance, der Rainforest Alliance und dem WWF mit Unterstützung der Global Environment Facility gegründet.

Pestizid- und IPM-Online-Datenbank

Die Pestizid- und IPM-Online-Datenbank bietet aktuelle Informationen zu hochgefährlichen Pestiziden (HHP) und deren Status in internationalen Zertifizierungssystemen. Sie ist eine Initiative der ISEAL IPM Coalition. Die IPM-Koalition besteht aus 9 Organisationen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die integrierte Schädlingsbekämpfung (IPM) zu fördern und den Einsatz hochgefährlicher Pestizide zu reduzieren oder zu eliminieren. Alle sind Nachhaltigkeitsorganisationen und ISEAL-Mitglieder.

Siegelklarheit

Das Informationsportal Siegelklarheit.de ist eine Initiative der Bundesregierung und bietet Kurzbeschreibungen zu Umwelt- und Sozialstandards. Den Bereich der Lebensmittel bearbeitet derzeit das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

CO2 Fußabdruck

CO2 Fußabdruck

Der gesamte Carbon Footprint eines Produkts ist ein Maß für die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen (THG), die mit allen Aktivitäten im Lebenszyklus des Produkts verbunden sind. Produkte sind sowohl Waren als auch Dienstleistungen. Ein CO2-Footprint wird auf der Basis realer Daten wie z.B. Energieverbrauch, Transport etc. berechnet, die aus Agri-Footprint Datenbanken generiert werden können. Hier sind Daten zu landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Futtermittel, Lebensmittel und Biomasse hinterlegt. Flüsse aus und zur Natur (Zufuhr von Wasser, Energie, Rohstoffe und Abgabe an Luft, Land und Wasser), die für die Produktherstellung notwendig sind, werden dabei berücksichtigt (LCI=Life Cycle Inventory).
Der Carbon Footprint für Lebensmittel wird in t CO2 pro Kg Lebensmittel angegeben. Die derzeitige Landwirtschaft ist für ein Viertel der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.

CO2 Äquivalente

Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase. Diese Zahl gibt an, wie sehr ein Gas in einem bestimmten Zeitraum im Vergleich zur gleichen Menge CO2 zur Erwärmung beiträgt. Beispiel: Methan hat ein globales Erwärmungspotenzial von 21, trägt also 21 mal so stark wie CO2 zur Erderwärmung bei.
Die CO2 Äquivalente werden von UNFCCC und der Europäischen Kommission verwaltet.

Life Cycle Thinking

Das Life Cycle Thinking ist ein Ansatz, der bewertet, wie sich ein Produkt auf die Umwelt auswirkt. Dabei werden die Auswirkungen des gesamten Lebenszyklus eines Produkts berücksichtigt (Rohstoffgewinnung, Materialverarbeitung, Transport, Verteilung, Verbrauch, Wiederverwendung / Recycling, Entsorgung).

In Deutschland verwendete Nachhaltigkeitsstandards

  • 4C – Common Code for the Coffee Community
  • Bio-Siegel (deutsch)
  • Biokreis – regional & fair
  • Biokreis-Siegel
  • Bioland
  • Biopark
  • Biozyklisch-Veganer Anbau
  • ClimatePartner
  • Demeter
  • EcoVeg
  • ECOVIN
  • EU-Bio-Siegel
  • FAIR ‘N GREEN
  • Fair For Life Programme
  • Fairtrade
  • Gepa fair+
  • GGN – zertifizierte Aquakultur
  • Gäa – Ökologischer Landbau
  • HAND IN HAND – Rapunzel
  • Marine Stewardship Council
  • Naturland – Lebensmittel
  • Naturland Fair – Lebensmittel
  • Pro Planet
  • ProVeg
  • Rainforest Alliance
  • Roundtable on Sustainable Palm Oil
  • SGS Institut Fresenius
  • UTZ

zur Website Siegelklarheit

Einschätzung des BUND zu ausgewählten deutschen Lebensmittel-Siegeln

zur Website
Sehr empfehlenswert – hohe Ökostandards der deutschen Anbauverbände: 

  • Bioland
  • ECOVIN
  • demeter
  • Naturland
  • ECOLAND
  • Gäa e.V
  • biokreis

Empfehlenswert – Mindeststandard laut EG-Öko-Verordnung:

  • Bio nach EG-Öko-Verordnung
  • EU-Bio-Siegel

Empfehlenswert – Mindeststandard laut EG-Öko-Verordnung

  • BIOBIO
  • EDEKABio

Ohne Gentechnik, doch nicht ökologisch; wegen Tierschutz empfehlenswert:

  • Neuland

empfehlenswert (doch weniger als die Bio-Siegel):

  • ohne Gentechnik

Knapp 2/3 der Produkte sind auch Bio; empfehlenswert:

  • FAIRTRADE

Bedingt empfehlenswert; der BUND rät, wenig Meeresfisch zu essen:

  • zertifizierte nachhaltige Fischerei MSC

Aussagekraft begrenzt – Vorsicht geboten:

  • Öko-Test

Kein Umweltnutzen erkennbar, nicht empfehlenswert:

  • QS – Ihr Prüfsystem für Lebensmittel